Portrait of a Rapper

Als während einer meiner Ausstellungen plötzlich eine Combo unbekannter Dudes/Dudettes einmarschierte und sich alles spielerisch entwickelte: Auftritt gegen Bandlogo, besiegelt per Handshake. Die Band: Querfeldreim, bestehend aus Haze Rawfinesse, Rudi Montaire, Meister Eder, Deekmän und Ina Bambina. Sie spielten und sorgten für einen denkwürdigen Abend. Ich hielt mein Wort und gestaltete das aktuelle Bandlogo.

 

Ein knappes halbes Jahr später entstand die Idee, die Musiker zu portraitieren bzw. zu malen. Erstes Gesicht:

Haze Rawfinesse.

 

Also machte ich mich auf in den Nordosten Münchens, um Haze in seinem Refugium zu besuchen. Ich wusste schon vorher, dass er ein urbaner Nomade ist und in einem hübsch ausgebauten Bauwagen wohnt. Zusammen mit anderen Nomaden, in einer Art Wagenburg. Fährt man also diese breite Hauptstraße entlang, vorbei an Glas-Stahl-Bürokomplexen, dann ist nicht wirklich zu erahnen, was sich da in zweitere Reihe verbirgt. Hinein in eine schmale, grüne Lücke, das Sträßchen bis zum Ende und dann ab auf den Schotter: unbehelligt vom Trubel des Hauptstraßenverkehrs und vom Mietwahnsinn Münchens haben sich kreative Menschen eine Oase der Ruhe eingerichtet, in der man sich sofort wohl fühlt.

 

Das Freiluftkino als Fotostudio.

An zentraler Stelle steht ein hölzerner, zweistöckiger Pavillon, welcher zugleich Freiluftkino, Wohnzimmer und Frühstücksterrasse ist. Wir gaben ihm eine weitere Funktion: Open-Air-Fotostudio. Mit der Leinwand als neutralem Hintergrund und einem Minimal-Licht-Setup legten wir los. Das Gute an Hip-Hoppern: du brauchst keine lange Vorbereitung, um sie locker zu machen. Haze tat das, was er immer tut und am besten kann: die Rampensau rauslassen. Viel mehr interessierte mich allerdings seine sensible und „leise“ Seite, die ihn ebenso ausmacht und eine interessantes Gegengewicht zur extrovertierten Bühnenpräsenz aufzeigt. Ein „Urban Warrior“, der seine verletzliche Seite zeigt.

 

Authentizität.

Im Hip Hop muss ja alles total „real“ sein, aber was bedeutet das eigentlich? Kann jemand real sein wenn er nur eine Facette von sich zeigt? Mich interessiert in erster Linie der Mensch und nicht die Kunstfigur, somit war klar, dass die Fotos den Menschen jenseits der Konzerte, das Ich abseits von Social Media zeigen mussten. Ungeschminkt, nicht retuschiert, genau so, wie er morgens aus seinem Bauwagen krabbelt. In dieser ungeschönten Authentizität lag für mich die wahre Schönheit und mein Kommentar, als ich ihm die Fotos schickte, war folgerichtig:

 

„Geiler Typ!“

Punkt.

 

Wer mehr über Haze Rawfinesse wissen will, der möge bei Facebook, Bandcamp oder Mixcloud vorbei schauen.

 

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Projekt

Portrait Shooting

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Musik

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Fotografie

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